FINNWALE

Die zweitgrössten Tiere aller Zeiten. Man kann ihnen fast überall begegnen. Man muss allerdings schnell sein.

Foto: Oliver Dirr / Whaletrips

REVIEW: Finnwale

In beinahe allen wichtigen Wal-Disziplinen liegt der Finnwal knapp hinter dem Blauwal. Nur in der Anzahl liegt er vorn. Und das deutlich. Das macht ihn auch für das Whale Watching interessant.

Zweite Plätze sind ärgerlich und undankbar, besonders wenn man ständig Zweiter ist, in jeder Disziplin. So wie der Finnwal. Eigentlich wäre der Finnwal das größte, schwerste und beeindruckendste Tier, das jemals auf diesem Planeten gelebt hat, inklusive aller Dinosaurier. Eigentlich. Denn ärgerlicherweise schwimmt genau zeitgleich auch der Blauwal in den Weltmeeren herum, und der ist tatsächlich noch etwas größer, schwerer und beeindruckender.

Auch bei der Höhe des Blases, der Größe der Fluke, der täglichen Fressmenge und anderen wichtigen walinternen Rankings liegt der Finnwal zwar klar vor den meisten anderen Walen – aber eben auch klar hinter dem Blauwal. Mit dieser Leistung ist der Finnwal also das zweitbeeindruckendste Tier aller Zeiten.

Wo der Finnwal allerdings klar vorn liegt: In der Anzahl. Während es nach dem exzessivem Walfang des 19. und 20. Jahrhunderts weltweit nur noch wenige Tausend Blauwale gibt, haben sich die ebenso maßlos bejagten Finnwale aus irgendeinem Grund deutlich besser erholt – weltweit gibt es wahrscheinlich wieder um die 120.000 Tiere.

Über die 30km/h des Blauwals kann der Finnwal allenfalls müde lächeln – er erreicht bis zu 47 km/h und wird deshalb oft auch »der Windhund der Meere« genannt.

Und genau das macht den Finnwal auch für Whale Watcher sehr interessant: Denn die Chancen, einen zu Gesicht zu bekommen, sind ca. zehnmal größer als beim Blauwal – und das Erlebnis an sich ist ähnlich beeindruckend. Ein sehr großer Finnwal ist immerhin genau so groß wie ein normal großer Blauwal.

Und so mitten auf dem Meer und ohne jeden Vergleichs-Maßstab lässt sich die Größe ohnehin nur sehr schwer schätzen. Auch in der Gesamt-Anmutung sind sich Blau- und Finnwal durchaus ähnlich, beide schwimmen relativ unbeirrt vor sich hin und interessieren sich eher wenig für mitfahrende Whale Watcher.

Finn- und Blauwale sind sich in Größe und Verhalten recht ähnlich. Gelegentlich paaren sie sich sogar untereinander. Der Wal auf dem Bild ganz oben ist sehr wahrscheinlich ein solcher Hybrid-Wal.

Ein Finnwal ist für Whale Watcher daher ein höchst interessanter Wal. Da er außerdem extrem schnell und unvorhersehbar im Zick-Zack-Kurs herumschwimmt, ist Finnwal-Watching eine echte Herausforderung und gerade für unerfahrene Whale Watcher die allerbeste Schule. Wer einen Finnwal nicht aus den Augen verliert, lässt sich auch von keinem anderen Wal abhängen.

Die Geschwindigkeit ist übrigens die einzige Disziplin, in der der Blauwal dem Finnwal nichts vormachen kann: Über dessen 30km/h in der Spitze kann der Finnwal jedenfalls nur müde lächeln – er erreicht bis zu 47 km/h und wird deshalb oft auch »der Windhund der Meere« genannt.

Foto: Oliver Dirr / Whaletrips

GRÖSSE

Finnwale erreichen eine Länge von 18 bis max. 27 Metern. Weibchen sind etwas größer als Männchen. Gewicht: ca. 100 Tonnen.

FARBE

Hell- bis dunkelgrau ohne Sprenkel. Weißer Bauch. Asymmetrische Färbung: Die rechte Seite des Unterkiefers ist weiß, die linke nicht.

FORM

Stromlinienförmiger Körper. Bei ähnlicher Länge und halbem Gewicht deutlich schlanker als der Blauwal.

BLAS

Hohe, schmale Säule, 4 bis 6 Meter, und damit merklich niedriger als beim Blauwal.

FINNE

Klein und sehr weit hinten, deutlich größer und sichelförmiger als beim Blauwal. Variabel in Form und Winkel.

FLUKE

Dicker Schwanzstil. Sehr breite, dreieckige Fluke mit weißer Unterseite und deutlicher Kerbe.

VERHALTEN

Unauffällig und uninteressiert an Booten. Schwimmt oft im Zick-Zack. An der Oberfläche wenig aktiv, springt sehr selten.

TAUCHGÄNGE

Kann bis 200 Meter tief tauchen. Ist meist zwischen 3 und 10 Minuten unter Wasser, maximal 15. Taucht oft an völlig anderer Stelle wieder auf.

BESTAND

Nach exzessiver Jagd haben sich die Bestände wieder ein wenig erholt. Weltweit gibt es wahrscheinlich ca. 120.000 Finnwale.

Foto: Oliver Dirr / Whaletrips

CHECKLISTE: FINNWALE

Die asymmetrische Färbung auf der rechten Kopfseite ist der leichteste Weg, einen Finnwal zu erkennen. Schwimmt er nahe der Oberfläche, ist die helle Seite gut sichtbar.

Finnwale sind sozialer als Blauwale, sie sind daher oft in kleineren Gruppen oder Verbänden unterwegs, meist sind es bis 5 Tiere. Sie verhalten sich ähnlich unauffällig wie Blauwale und sind Booten gegenüber ähnlich gleichgültig. Meist schwimmen sie mit 7 bis 12km/h, während der Nahrungssuche etwas langsamer, auf der Flucht können sie allerdings mit bis zu 47km/h extrem schnell werden.

Über den niedrigeren Blas, den weißen Kiefer auf der rechten Seite und die größere Finne lassen sich Finnwale am besten von Blauwalen unterscheiden.

Normalerweise tauchen Finnwale in steilerem Winkel auf als Blauwale, so dass man deutlich mehr vom spitzen Kopf sehen kann. Es folgt der hohe, laute Blas, während der enorme Rücken gut sichtbar im Wasser liegt. Dabei ist manchmal auch die weiße rechte Seite der Schnauze zu sehen. Die Finne sieht man meist erst kurz nach dem letzten Atemzug vor einem längeren Tauchgang, vorher nicht, dafür ist der Finnwal zu lang.

Bei tieferen Tauchgängen werden Rücken und Schwanz mehr gekrümmt, die Fluke kommt nah an die Oberfläche, wird aber meistens nicht gehoben. Bei weniger tiefen Tauchgängen gleitet der Finnwal in flacherem Winkel in die Tiefe.

Finnwale springen selten – wenn allerdings, schießen sie oft gleich mehrfach hintereinander mit der vorderen Hälfte ihres Körpers aus dem Wasser und krachen anschließend mit einem gewaltigen Bauchplatscher auf das Wasser. Das sieht unterm Strich allerdings alles etwas weniger akrobatisch und anmutig aus, als bei Buckel- oder Glattwalen.

Foto: Oliver Dirr / Whaletrips

WO UND WANN: FINNWALE

Finnwalen kann man in allen Meeren begegnen - es gibt allerdings kaum Whale-Watching-Touren, bei denen es in erster Linie um sie geht. Man sieht sie eher nebenbei.

Finnwale sind eher selten die Hauptattraktion von Whale-Watching-Touren – normalerweise wird vor allem mit Buckelwalen, Pottwalen, Grauwalen oder Orcas geworben. An sehr vielen Orten, an denen man diese Wale beobachten kann, hat man allerdings auch gute Chancen, Finnwalen zu begegnen. Finnwale sind also eher die Wale, die man zusätzlich noch mitnimmt, obwohl man eigentlich wegen ganz anderen Walen gekommen war.

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Finnwale leben in allen Meeren von Pol zu Pol und wandern regelmäßig zwischen warmen, niedrigen Breitengraden im Winter und kälteren, hohen Breitengraden im Sommer. Es gibt auch einige ortstreue Populationen, z.B. im Mittelmeer und im Golf von Kalifornien.

Im Mittelmeer ist der Finnwal der einzige anzutreffende Furchenwal und neben dem Pottwal der einzige Großwal. Sonst findet man Finnwale eher im offenen Meer und in Küstennähe nur, wenn das Wasser tief genug ist.

Sehr gute Chancen hat man außerdem auf Touren in Grönland, Island, vor den Azoren, im St. Lawrence von Québec, der mexikanischen Baja California und vor den Küsten von New England und Kalifornien.

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